Weiberns Steinhauer feiern zum 27. Mal ihre Barbarakirmes

WEIBERN.hjs. Es wurde „et fönfte Mol Platt geschwadt“ auf der Barbarakirmes. Einer Veranstaltung, die nicht nur eine lange Tradition hat und schon zum 27. Mal über die Bühne ging, sondern auch mit dem vor mehreren Jahren neu konzipierten Konzept wieder einmal auf eine durchweg positive Resonanz stieß. Der vor knapp 30 Jahren gegründete Steinhauerverein hat sich zusammengetan mit den Heimatfreunden, die ja auch intensiv das Brauchtum des Tuffsteindorfes pflegen, Historisches aufarbeiten und für die Nachwelt konservieren. Hierzu gehört auch, dass man inzwischen auch dem heimischen Dialekt große Auflerksamkeit widmet. Da lag es seinerzeit nahe, über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Mundartdichter mit Vorträgen ins Festprogramm zu integrieren. Mit durchschlagendem Erfolg, wie sich in den zurückliegenden Jahren herausstellte.

Diese enge Kooperation zwischen zwei Dorfvereinen hat dazu geführt, dass der Barbarakirmes ein neues Gesicht verpasst wurde. Als Veranstaltungstag wurde entgegen der Tradition der Samstag gewählt. Dieser Schachzug erwies sich als optimal, denn auch bei der fünften Auflage des von einem Orga-Team akribisch vorbereiteten Festtages war der Zuspruch wieder groß. Mucksmäuschenstill wurde es wieder im großen Raum des Mehrzwecktraktes, als Manfred Dahm, mit 88 Jahren der Senior des Bühnentrios, ein heutzutage kaum noch relevantes Handwerkszeug aufs Korn nahm und ein gereimtes Loblied „op de Kromm“ (Handsichel) sang. Wie von ihm gewohnt, stellte er zu Beginn einige inzwischen kaum noch gebrauchte Begriffe in heimischer Mundart vor. So etwa der Übergänger, eine Ziege, die erst am Anfang ihrer Melkkarriere steht.

Rudolf Reinhardt nahm auf seine bekannt humoristische Art einige Absurditäten des Alltags unter die Lupe, erklärte den Brauch des Barbarazweiges und das seltene Verhalten seiner Nachbarschaft, um am Schluss seine Erfahrungen als ganz junger Kirchgänger kundzutun. Als 86-Jähriger gab er gerne zu, beim Umgang mit dem Computer auf die Hilfe seiner Urenkelin angewiesen zu sein. Auf die Festellung von Horst Perk, der namens der Steinhauer die Gäste begrüßt hatte, dass es tatsächlich noch mal Winter und draußen weiß geworden ist, meinte der in Niederzissen wohnende Reinhardts-Jung augenzwinkernd: „Ich habe heute morgen noch Erdbeeren gepflückt.“

„Bei uns geht Alter vor Schönheit“, meinte Bernhard Klapperich bei der Vorstellung der Mundartler. Und so durfte Jutta Bell wiederum den krönenden Abschluss bilden. Und um es vorweg zu nehmen: Es war wieder ein Highlight, was die seit Jahrzehnten nach Kempeich „Verbannte“ in ihrer unverwechselbaren Art und Weise zu erzählen hatte. Wie so häufig ging es bei der von ihr geschilderten Begegnung mit einer Wellness-Oase chaotisch zu. De Tünn drückte mehrmals beim computergesteuerten Hochglanz-Instrumentar die falsche Taste. Und so kam es, dass er sein Hinterteil ungewollt mit Hochdruck gereinigt bekam und schlussendlich ohne Unterbodenschutz (Slip) aus der Toilette zurückkehrte.

Bevor die einheimische Gruppe „Major“ mit Live-Musik den musikalischen Part übernahm, stärkten sich die Besucher mit dem bekannt leckeren „Döppekooche“. Dazu gab es wieder das gepflegt kühle Mühlenkölsch. Wer dann das Glück hatte, bei der Tombola das richtige Los besessen zu haben, der durfte auch noch einen der Hauptpreise mit nach Hause nehmen.

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